Gewaltprävention ist ein wichtiger Bestandteil der schulischen Arbeit.

Tools und Programme für die schulische Gewaltprävention

Einen gewaltfreien Lebensraum Schule – das wünschen sich wohl alle Angehörigen der Schulfamilie. Trotzdem gehören Gewalterfahrungen leider oft zum Alltag. Gewaltprävention kann hier Vorschub leisten und zu einem respektvollen Schulklima beitragen. Doch wie genau kann die Umsetzung aussehen? Folgende Programme liefern praktische Ansätze.

AUTORIN Sabine Biskup, Redakteurin Universum Verlag | FOTO Adobe Stock/Chinnapong | DATUM 08.05.2024

Grüne Liste Prävention: Datenbank evaluierter Präventionsprogramme

Was ist die “Grüne Liste Prävention”?
Die Datenbank „Grüne Liste Prävention“ bietet auf der Basis nachvollziehbarer Kriterien einen Überblick über empfehlenswerte Präventionsansätze in den Bereichen Familie, Schule, Kinder/Jugendliche und Nachbarschaft. Die Prüfkriterien sind online einsehbar, dazu gehören etwa die Konzeptqualität und die Effektivität.

Wer steht dahinter?
Für die „Grüne Liste Prävention“ haben der Landespräventionsrat Niedersachsen und die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) circa 400 Programme geprüft. Rund 100 sind aufgenommen worden – bei den anderen war die Wirkung zu gering oder nicht nachgewiesen.

Wie erhält man Zugriff?
Der Zugriff auf die Datenbank ist öffentlich und kostenlos. Interessierte Schulen können per Suchfunktion ihre Ziele eintragen oder nach bestimmten „Risikofaktoren“ oder „Schutzfaktoren“ filtern. Anschließend werden mehrere Programme zur Auswahl vorgeschlagen.

Mehr Infos:
Zur Datenbank “Grüne Liste Prävention”

IQES: digitale Arbeits- und Lernplattform für Schule und Unterricht

Was ist IQES?
IQES steht für „Instrumente für die Qualitätsentwicklung und Selbstevaluation an Schulen“. Auf der digitalen Arbeits- und Lernplattform stehen zur Standortbestimmung und Auswertung verschiedene Fragebögen und Werkzeuge zur Evaluation, Feedback, Selbsteinschätzung und Reflexion bereit. Zu den Materialien gehören im Präventionskontext unter anderem:

  • Lehrpersonen-Befragung für die Selbsteinschätzung und Erweiterung des professionellen Handelns bei Gewaltvorkommen
  • Schülerinnen- und Schülerbefragung zur Prävention und Früherkennung: „Wie geht es unseren Schülerinnen und Schülern?“
  • Schülerinnen- und Schülerbefragung zum Gewaltvorkommen etc.

Wer steht dahinter?
Die Plattform wurde 2006 gegründet und basiert auf dem IQES-Handbuch der guten gesunden Schule („Instrumente für die Qualitätsentwicklung und Evaluation in Schulen (IQES)“) von Geschäftsführer und Gründer Gerold Brägger und Norbert Posse.

Wie erhält man Zugriff?
Um die IQES-Materialen abrufen und nutzen zu können, ist ein kostenpflichtiges Abonnement nötig. IQES stellt für Abonnenten seine Online-Fragebogen für webgestützte Evaluationen und Schnellfeedbacks zur Verfügung. Außerdem gibt es Offline-Instrumente, die individuell im Unterricht oder Kollegium einsetzbar sind.

Mehr Infos:
Zu IQES 

MindMatters: Schulprogramm für psychische Gesundheit

Was ist MindMatters?
MindMatters (ursprünglich aus Australien stammend) ist ein bundesweites, wissenschaftlich begleitetes, praktisch erprobtes Programm zur Förderung der psychischen Gesundheit in der Schule. Es besteht aus drei Schulentwicklungsmodulen und sieben Unterrichtsmodulen, mit je unterschiedlichem Themenschwerpunkt. Es enthält kompetenzorientierte Materialien und Unterrichtseinheiten. Zu den Unterrichtsmodulen gehören unter anderem:

  • „Gemeinsam(es) Lernen mit Gefühl“ (Primarstufe)
  • „Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben“ (Sek I und II)
  • „Mobbing? Nicht in unserer Schule!“ (Sek I und II)

Wer steht dahinter?
Das Programm MindMatters ist dem Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften (ZAG) der Leuphana Universität Lüneburg zugeordnet (Programmzentrum). Zu den Programmträgern gehören die BARMER und die Unfallkassen.

Wie nimmt man teil?
Die MindMatters-Materialen sind für Schulen und vergleichbare Institutionen aus Deutschland nach einer Registrierung kostenfrei bestell- und nutzbar (keine kommerzielle Nutzung). Bei der Registrierung soll dargelegt werden, in welchem beruflichen Kontext die Materialien genutzt werden sollen.

Mehr Infos:
Zu MindMatters

Portraitfotot Mario Jansen, Präventionsberater des Gemeinde-Unfallversicherungsverbands HannoverMario Jansen, Präventionsberater des Gemeinde-Unfallversicherungsverbands Hannover, stellt im Interview die „Grüne Liste Prävention“ näher vor.