Fahrradparcour
Ein spezielles Radfahrtraining für die Sek I befähigt junge Menschen zum Umgang mit komplexen Situationen im Straßenverkehr.

Auf die Räder, fertig, los!

Für 10- bis 15-Jährige wurde das neue Programm „Geschickt und sicher auf dem Rad! – 10 Fahrrad-Parcours für das Radfahrtraining in der Sekundarstufe I“ entwickelt.

  • Fahrrad ist in der weiterführenden Schule wichtigstes Verkehrsmittel
  • Spezielles Radfahrtraining für die Sekundarstufe I entwickelt
  • Erprobte Unterrichtsmaterialien sind für Lehrkräfte verfügbar
AUTORIN Angela Krüger, Redakteurin Universum Verlag | ILLUSTRATIONEN flaticon, mann + maus | DATUM 23.08.2023

Das Fahrrad ist und bleibt das wichtigste Verkehrsmittel für Kinder und Jugendliche beim Start in die selbstständige Mobilität. In der Grundschule erhalten die Kinder im dritten und vierten Schuljahr eine Radfahrausbildung als zentrales Element der schulischen Verkehrserziehung. Sie besteht aus einer theoretischen und einer fahrpraktischen Ausbildung in einem geschützten Raum, beispielsweise auf dem Schulgelände. Die Entwicklung der für das Radfahren wichtigen Kompetenzen ist damit allerdings nicht abgeschlossen: Mit neun bis zehn Jahren verfügen Kinder zwar über die psychomotorischen Fähigkeiten für das Radfahren und – nach Abschluss der Fahrradprüfung – auch über entsprechendes Regelwissen. „Aber um die zusätzlichen Herausforderungen des Straßenverkehrs bewältigen zu können, brauchen die Kinder ein erweitertes Verständnis für kritische Verkehrssituationen und müssen sich dafür Routinen erarbeiten“, sagt Tina Gehlert, Diplom-Psychologin und Leiterin Verkehrsverhalten bei der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Daher hat die Unfallforschung der Versicherer gemeinsam mit der Deutschen Verkehrswacht (DVW) ein Radfahrtraining für die Sekundarstufe I entwickelt und erprobt. Es baut auf der Ausbildung in der Grundschule auf und führt diese konsequent fort. „Zuvor gab es an zehn Schulen bundesweit eine Pilotphase – deren Ergebnisse und viele Hinweise der Lehrkräfte sind in das Training eingeflossen“, berichtet Tina Gehlert, die hier federführend mitgewirkt hat. Ausschlaggebend für die Weiterführung des Trainings in der Sekundarstufe I waren die Unfallzahlen: Fast die Hälfte der im Straßenverkehr verunglückten Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 15 Jahren waren mit dem Fahrrad unterwegs.

Fokus auf wachsender Selbstständigkeit

Das liegt vor allem daran, dass sich mit dem Wechsel in die weiterführende Schule der Radius, den die Kinder und Jugendlichen mit dem Rad zurücklegen, erweitert und dass sie ab dem Alter von zehn Jahren verpflichtet sind, den Radweg oder die Straße zu benutzen.

„Die dafür notwendigen geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten entwickeln sich mit den neuen Herausforderungen. Dafür brauchen Kinder und Jugendliche eine geeignete Unterstützung“, sagt Tina Gehlert. Es sei fatal, dass gerade an dieser wichtigen Schnittstelle die Radfahrausbildung bislang nicht fortgesetzt wird. „Die Unfallzahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, auf den Grundlagen der Ausbildung in der Grundschule aufzubauen. Das Fahrradtraining sollte daher in der Sekundarstufe I unter dem Fokus der wachsenden Selbstständigkeit und Selbstverantwortung der Kinder und Jugendlichen im Straßenverkehr fortgeführt werden“, so Tina Gehlert.

Ziel des Programms ist eine realistische Selbst- und Fremdeinschätzung. Außerdem stärkt es die motorischen, geistigen sowie sozialen Fähigkeiten, die für das Radfahren im Straßenverkehr unerlässlich sind. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Bewältigung komplexer Situationen.

Checkliste, Broschüre und Filme

Konzipiert wurden zehn Trainingseinheiten, für die idealerweise jeweils eine Doppelstunde zur Verfügung stehen sollte. Sie könnten gut im Unterricht, insbesondere in Sportstunden, oder auch als Nachmittagsangebot im Rahmen der Ganztagsschule durchgeführt werden. „Eine kurze Checkliste erleichtert die Vorbereitung und Organisation“, so Gehlert.

Für die verschiedenen radspezifischen Aufgaben benötigt man unterschiedliche Parcours. Für deren Aufbau werden Materialien benutzt, die in Schulen in der Regel vorhanden sind (Pylone, Kreide, Trillerpfeife). Die einzelnen Trainingseinheiten bestehen aus mehreren Stationen, die so konzipiert sind, dass fast alle Kinder gleichzeitig in Bewegung sind und üben. Die Stationen ermöglichen spielerische Elemente und Wettkampf-
situationen und lockern so das Training auf. Zudem wurden von der Unfallforschung Beispielfilme für die Fahrradparcours erstellt, um die Umsetzung in den Schulen zu erleichtern.

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UNTERRICHTSMATERIALIEN
Broschüre für Lehrkräfte
„Geschickt und sicher auf dem Rad! 10 Fahrrad-Parcours für das Radfahrtraining in der Sekundarstufe I“ (herausgegeben von DVW und GDV) wird begleitet von Übungsfilmen.
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Unterrichtseinheiten zur Verkehrserziehung & Mobilitätsbildung

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