Dominik Wiendl
Dominika Wika-Wiendl ist Lehrerin für Biologie und Sport an der Marienschule in Offenbach

Gemeinsam gegen Gewalt

„Die Herausforderung ist klar: Während der Pandemie hat die Klassengemeinschaft stark gelitten. Klassenfahrten und Ausflüge konnten nicht stattfinden, die Schülerinnen haben sich wochenlang nicht persönlich getroffen. Das versuchen wir jetzt mit verschiedenen Aktionen aufzufangen. Ich bin an unserer Gesamtschule für Mädchen nicht nur Lehrerin, sondern auch Beauftragte für Sucht- und Gewaltprävention. Kürzlich wurde für die Siebtklässlerinnen in Zusammenarbeit mit dem Weimarer Kulturexpress ein Theaterstück zum Thema Mobbing aufgeführt. Was ist Mobbing? Wann wird man zum Opfer? Wie kann man sich wehren? Die Schülerinnen fanden es super – und waren über einiges vollkommen verblüfft …”

Autorin: Angela Krüger, Redakteurin Universum Verlag | DATUM: 19.08.22Bild: Dominik Buschardt

 

“Eine kam am nächsten Tag erstaunt zu mir: Sie hätte nicht gedacht, dass Mobbing schon bei solch vermeintlichen Kleinigkeiten anfangen kann und dass sie auch schon zur Akteurin werden kann, wenn sie nichts macht, also auch nicht hilft.  Genau das ist mir wichtig. Die Schülerinnen für solche Themen zu sensibilisieren, damit sie sie richtig einordnen können. Dabei hat das Theaterstück mit anschließender Diskussion auf jeden Fall geholfen. Die Mädchen sind sehr offen und dankbar für solche Aktionen, weil die besprochenen Probleme sie oft unmittelbar betreffen.2016 hat unsere Arbeitsgruppe  „Sucht- und Gewaltprävention“ erstmals ein Konzept entwickelt, das genau auf die Marienschule zugeschnitten ist. Wir tagen monatlich, planen Aktionen und reflektieren durchgeführte Projekte. Das Konzept passen wir immer wieder auf die Belange unserer Schule an. Die Arbeitsgruppe besteht aus acht Lehrerinnen und Lehrern unterschiedlicher Fachrichtungen. Das ist vorteilhaft, weil ein Thema dann aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird.

Seit 2016 ist viel passiert: Wir haben Elternabende zum Thema Essstörungen angeboten. Dafür kam eine Psychologin des sozialpädiatrischen Zentrums der Sana-Klinik und hat eine aufklärende Präsentation gehalten. Eine Kollegin bietet Selbstverteidigungskurse für sechste und neunte Klassen an. Und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung kommen Fachleute in die Schule und klären zielgruppengerecht über die Gefahren von Nikotin und Cannabis auf.

Ein wichtiger Eckpfeiler ist unser Lions Quest Seminar – ein bundesweit anerkanntes Fortbildungsprogramm, das sich in unterschiedlichen Seminarangeboten direkt an Lehrkräfte und pädagogisches Personal richtet. Das gibt uns Material an die Hand, mit dem wir die Klassengemeinschaft stärken können, aber vor allem auch die personellen, emotionalen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen. Die Idee ist, dass jedes Jahr vier bis fünf Lehrkräfte diese Fortbildung besuchen, die am Wochenende stattfinden.  Der nächste Schritt ist das Zertifikat ,Sucht- und Gewaltprävention’ des hessischen Programms Schule und Gesundheit. Darum möchte sich die AG Prävention der Marienschule bewerben. Das wäre eine tolle Wertschätzung für unsere geleistete Arbeit.”