Elternvertreter des Dietrich Bonhöfer Gymnasiums, Bergisch Gladbach: Mark Lübbert, Lennart Höring und Sonja Vater
Mark Lübbert, Lennart Höring und Sonja Vater (v. l. n. r.) engagieren sich in der Elternvertretung.

Das starke Dreigespann

Sonja Vater, Lennart Höring und Mark Lübbert leiten zusammen den Förder- und den Caféteriaverein in der Schule ihrer Kinder und sorgen so gemeinsam für das Wohl der Lernenden. Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Bergisch Gladbach profitiert sehr von dieser hoch engagierten Elternvertretung.

AUTORIN Martyna Marzec, Volontärin Universum Verlag | FOTOS Markus Bollen | DATUM 04.02.2025

Seit drei Jahren sind sie gemeinsam als Elternvertretung am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Bergisch Gladbach tätig. Darüber hinaus leiten sie in ihrem kleinen Team auch den Förder- und den Caféteriaverein der Schule. Mark Lübbert, Lennart Höring und Sonja Vater reißen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement die gesamte Elternschaft mit. Der Antrieb: „Alle Gelder, die für Brötchen oder Ähnliches eingenommen werden, fließen eins zu eins wieder zurück in die Schule“, erklärt Sonja Vater. Weil insgesamt fast 60 Elternteile in der Schulmensa unentgeltlich aushelfen, werden sowohl Brötchen als auch warme Mahlzeiten sehr günstig verkauft, sodass alle Schülerinnen und Schüler jeden Tag gesund essen können.

Mit den Gewinnen konnte unter anderem die schulische Technik- und Musik-AG gestärkt werden: „Unsere AG hat zum Beispiel mehrere eigene Mikrofone, Wasserkocher, Pfannkuchen- und Waffel-Eisen erhalten, was uns bei fast allen schulischen Veranstaltungen zu Gute kommt.“, sagt Mark Lübbert und fährt fort: „Wir haben einerseits großzügige Eltern, die den Förderverein mit Spenden unterstützen, und wir haben andererseits hilfsbereite und aktive Eltern, die uns bei Bedarf professionell unter die Arme greifen, zum Beispiel, indem sie ihren Event-Service oder den eigenen Bagger zur Verfügung stellen. Das motiviert uns Elternvertreter immens.“

Die Elternvertretung des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums steht mit Herz und Seele für die Schule ein – deshalb fehlt es unter den Eltern nie an helfenden Händen für die Schulcaféteria. Hier: Yasmin Al Zayab, Sonja Vater, Mark Lübbert, Theresa Piechotta und Lennart Höring (v. l. n. r.).

Tatkräftig kommunizieren und handeln

Im Saal mit den deckenhohen Fensterfronten ist es heute Mittag wieder laut, ringsum ertönt Gelächter, Stimmengewirr und über allem das klappernde Geschirr zahlreicher hungriger junger Menschen. Eine Schlange hat sich vor der Theke gebildet, hinter der Eltern das Essen an die Schülerinnen und Schüler ausgeben. Sonja Vater, Lennart Höring und Mark Lübbert bewirken mit ihrem organisatorischen Enthusiasmus, dass jeden Tag genug Mütter und Väter als Hilfen da sind, damit die Caféteria gemeinnützig funktionieren kann. „Wir haben alle einen gemeinsamen Kalender, in dem jeder einträgt, wann er mithelfen kann. Wir drei übernehmen die Verantwortung, dass da keiner alleine steht und müssen deshalb regelmäßig nachfragen: Hat noch jemand Zeit? Die spezielle Chat- und Newslettergruppe ist dabei sehr hilfreich.“

Dass der Vorstand dabei selten auf taube Ohren stößt, hat seine Gründe: Mark Lübbert erklärt es mit den nicht-hierarchischen Beziehungen, die in dieser Schule außergewöhnlich seien. Allen voran hat Schulleiter Frank Bäcker selbst die Tür aufgestoßen: „Bei uns ist die Kommunikation wirklich sehr gut, nicht zuletzt, weil alle, die Schulleitung, die Eltern, Lehrkräfte sowie die Lernenden sich als Teil einer großen Familie verstehen“, sagt er. „Alle können sich gegenseitig mittels Teams jederzeit erreichen und stehen immer in Kontakt. Das schafft eine freundliche Atmosphäre und Bindung.“

Schule zum Lebensraum machen

Gemeinsamer Einsatz macht Vieles möglich, ruft spürbare Veränderungen hervor und macht letzten Endes auch Spaß. So schildert Schulleiter Bäcker, wie die Elternschaft letztes Jahr einen Großteil der Räume eigenhändig gestrichen hat. Zwar brauche man in Fällen wie diesem große Ausdauer, erinnert sich Mark Lübbert: „Wir mussten zwei Jahre auf die Genehmigung des Schulträgers warten.“ Dennoch bewirke so ein Zusammenschluss der Eltern und die Kommunikation auf Augenhöhe mit den Lehrkräften und der Schulleitung in der Regel, dass man sich nach jedem Einsatz eher gestärkt als erschöpft fühlt – denn die Gewinne für die Schülerinnen und Schüler machen den Einsatz absolut wett, finden die drei Elternvertreter. „Mir persönlich gibt es ganz viel Energie zurück“, betont Sonja Vater, „es macht einfach Spaß, den Lebensraum meiner Tochter mitgestalten zu können.“

Eine weitere Erfolgsformel des erfolgreichen Dreiergespanns: In ihrem kleinen Vorstandsteam werden die Aufwände für Absprachen und Bürokratie, wie das Ausfüllen von Formularen diverser Genehmigungsverfahren auf ein Minimum reduziert: „Wir drei sind in alle Bereiche der Elternmitwirkung involviert. Durch die Mischung aus Elternvertretung, Förderverein und Caféteria verzahnt sich die Organisation“, erklärt Lennart Höring, „die Abstimmungswege sind extrem kurz und einfach.“

Sie wissen, wofür sie sich engagieren

Beim Verlassen der Caféteria sieht man im Schulflur ein Zitat Dietrich Bonhoeffers, des Namensgebers der Schule: „Viele Menschen haben alles zum Leben, aber nichts, wofür sie leben“, erinnern die Worte des Widerstandskämpfers. Diese Kritik scheint an dieser Schule weder die Eltern noch die Lernenden zu treffen. Die Eltern wissen, wofür sie sich engagieren: „Das alles, was wir hier sehen“, betont Lennart Höring stolz, als er seinen Blick über den Schulhof gleiten lässt, das „grüne Klassenzimmer“ mit seinen Sitzsteinen, den Betonteilen und dem jetzt eingefahrenen Sonnensegel, „wurde mit Mitteln des Fördervereins, dem Förderpreis, Sponsorengeldern und den Einnahmen aus der Caféteria finanziert – das waren rund hunderttausend Euro.“ Und man merkt ihm seine Freude an, als er schildert, wie er es arrangiert hat, dass die 500 Kilogramm schweren Steine im Hof rechtzeitig versetzt werden konnten, um einer neu gelieferten runden Tischtennisplatte aus Beton Platz zu machen: Ein Elternteil kam bereitwillig mit seinem eigenen Bagger vorbei und erledigte alles Notwendige.

Auch die Schülerinnen und Schüler werden gefordert

Neben den Eltern werden aber auch die Schülerinnen und Schüler angehalten, sich einzubringen. Viele treffen sich jede Woche, um beispielsweise die Schülerzeitschrift herauszugeben oder Aktivitäten in der Technik- und Musik-AG abzustimmen. Und auch in der Caféteria sind die Jugendlichen nicht bloß Gäste, sondern müssen auch mal mithelfen: „Es ist ein Mitmach-Muss, sie sollen nicht einfach nur bedient werden“, erklärt Sonja Vater. Sie ist davon überzeugt, dass die jungen Menschen letztendlich aus der Schule mit der Erfahrung herausgehen, dass man durch gemeinsames Engagement Vieles verändern und erreichen kann.

Das sagen die engagierten Elternvertreter:

Sonja Vater spricht darüber, wie gerne sie den Lebensraum ihrer Tochter mitgestaltet.

 

Lennart Höring verrät, wie eine gute Zusammenarbeit im schulischen Raum funktioniert.

 

Wieso sollte man sich engagieren? Mark Lübbert erläutert am Beispiel des Schulfestes und neuer Einrichtungen, wie man Großes und Kleines gemeinsam umsetzt.

Mehr Informationen über das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (dbg) befinden sich auf der Website der Schule.